Der Immobilienmarkt im europäischen Vergleich
Nicht nur Deutschland hat mit einer anhaltenden Inflationskrise zu kämpfen. Europaweit ist die Lage 2024 immer noch angespannt. Zuletzt sind in Deutschland nach dem Zinsanstieg die Immobilienkaufpreise leicht gefallen. Doch wie sieht die aktuelle Marktlage im europäischen Vergleich aus?
1. Die aktuelle Marktlage
In Deutschland beruhigt sich die zuvor angespannte Marktlage etwas aufgrund der leicht gefallenen Kaufpreise und nicht weiter steigenden Zinsen. Doch nicht alle europäischen Länder profitieren von den jüngsten Trends. Zwar fallen in einigen Ländern die Immobilienpreise, jedoch sind in ein paar Ländern wie Frankreich die Zinsen weiter angestiegen. In Südeuropa zeigen die Preise sogar einen Aufwärtstrend, da die Ferienregionen derzeit bei ausländischen Investoren besonders beliebt sind und damit die Nachfrage die Preise in die Höhe treibt. Trotz der verbreiteten Inflationskrise zeichnet sich damit kein einheitlicher europäischer Immobilienmarkt ab.
2. Immobilienpreise im Ländervergleich
Diese 5 Länder sind mit über 4.000 € durchschnittlich pro Quadratmeter am teuersten im europäischen Vergleich:
- Österreich
- Deutschland
- Frankreich
- Norwegen
- Niederlande
Diese 5 Länder sind mit weniger als 2.000 € durchschnittlich pro Quadratmeter am günstigsten im europäischen Vergleich:
- Bosnien und Herzegowina
- Griechenland
- Rumänien
- Portugal
- Serbien
Quelle: INFINA Die Wohnbau-Finanz-Experten
3. Teure Metropolen
Dass Berlin schon längst nicht mehr mit günstigen Immobilienpreisen lockt, ist kein Geheimnis. Im europäischen Städtevergleich wirkt die deutsche Großstadt als Weltmetropole mit einem Quadratmeterpreis von ca. 5.000 € im Durchschnitt fast schon preiswert. Paris hingegen ist mit einem Quadratmeterpreis von über 14.000 € im Durchschnitt doppelt so teuer wie Berlin.
Aber auch andere deutsche Metropolen können mithalten: München liegt mit über. 11.000 € pro Quadratmeter auf dem 2. Platz der teuersten Städte. London, Frankfurt und Kopenhagen folgen dicht dahinter. Damit ist Deutschland dreimal unter den teuersten europäischen Städten vertreten.
4. Mietpreise in Europa
Aufgrund der hohen Zinsen in Kombination mit den teuren Baukosten ist der Mietmarkt aktuell sehr attraktiv für Interessenten geworden. In vielen Städten sind die Mieten dadurch rasant angestiegen.
Teurer Spitzenreiter auf dem Mietmarkt ist die Schweiz. Hier gehören Zürich, Genf, Basel und Lausanne zu den teuersten europäischen Städten. Dicht dahinter folgen Paris, London, Oslo und Kopenhagen. Wer also auf den Mietmarkt ausweichen möchte, um Geld zu sparen, sollte diese Städte besser meiden und im Umland suchen.
5. Die aktuelle Zinslage in Europa
Aktuell liegt der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank bei 4,5 %. Entgegen einiger Vermutungen stagnieren die Zinsen weiterhin.
In Deutschland liegt der Bauzins aktuell bei ca. 4 % und damit im europäischen Vergleich an der Spitze. Anfang der 2000er war ein Bauzins von ca. 4 % normal und stellte keine Hürde für den Erwerb von Eigentum dar. Was die aktuelle Situation jedoch erschwert, ist nicht der Bauzins selbst, sondern die ebenfalls gestiegenen Baukosten.
6. Die Prognose für 2024
Die Inflationsrate ist auf den aktuell niedrigsten Stand seit 2022 gesunken. Mit der sinkenden Inflation erhoffen sich viele auch eine einheitliche Zinssenkung. Im Frühjahr kann damit kaum gerechnet werden. Eine Veränderung wird für den Sommer erwartet, sagt EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir.
In einigen europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland und den Niederlanden, sinken die Immobilienpreise leicht. Damit kann sich der Markt wieder etwas stabilisieren und die nachlassende Nachfrage wieder ansteigen. Experten rechnen weiter mit einem leichten Preisrückgang. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Immobilienerwerb damit günstiger als im Vorjahr. Auch das Investmentvolumen kann zunehmen, da viele ihre Investitionen aufgrund der hohen Zinsen im vergangenen Jahr aufgeschoben haben. Sollten dann noch die Leitzinsen und Baukosten gesenkt werden, ist mit einer noch größeren Kaufkraft zu rechnen. Die Gefahr eines erneuten Preisanstiegs bleibt jedoch bestehen.
7. Fazit
Die aktuelle Marktlage in Europa zeichnet kein einheitliches Bild ab:
Während sich Deutschland weitestgehend von der angespannten Marktlage zu erholen beginnt, haben andere Länder wie Frankreich noch mit weiteren Preissteigerungen zu kämpfen. Auch in Südeuropa ist aufgrund der anhaltenden Nachfrage mit einem weiteren Preisanstieg zu rechnen. Wie sich die Zinspolitik ändert und welche Folgen das für die Immobilienpreise in Europa hat, bleibt abzuwarten. Wir blicken gespannt auf die zweite Jahreshälfte.
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