Ladybug – Programmieren, Lernen, Austauschen, Vernetzen für Softwareentwicklerinnen
Wir sprechen heute mit Olea, die uns die Gruppe „Ladybug“ genauer vorstellt und aufzeigt, was das eigentlich mit diesen Klischees rund um IT-Berufe auf sich hat.
Olea, was genau ist Ladybug, kannst du das kurz erläutern?
Der Begriff Ladybug ist abgeleitet von „Lady“, was sich auf die Frauen in der Branche bezieht, und „Bug“, welches auf die tägliche Herausforderung in der Softwareentwicklung hinweist, nämlich den ständigen Kampf gegen Fehler oder auch bekannt unter „Bugs“.
Wie ist die Idee zu Ladybug entstanden?
In einer internationalen Gruppe von Frauen in Aachen haben einige von uns öfter den Wunsch nach regelmäßigen Treffen für uns in der Tech-Branche geäußert. Entschlossen, diesen Bedarf selbst zu decken, organisierten wir schließlich im Dezember 2023 ein Treffen. Acht Softwareentwicklerinnen trafen sich in einem Café, um Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Nach diesem erfolgreichen Start stellte sich heraus, dass sich eine weitere Gruppe gebildet hatte, die den gleichen Wunsch nach Austausch hatte. Der Bedarf schien größer zu sein als erwartet. Ende Januar haben wir dann beide Gruppen zusammengebracht, um gemeinsame Tech Talks zu veranstalten. Themen wie Test Driven Development und Git Best Practices standen dabei im Mittelpunkt. Beeindruckend waren die 16 Teilnehmerinnen, die sich in lebhaften Präsentationen und Diskussionen einbrachten. Die positive Resonanz motivierte uns, im März einen Hack-Abend zu organisieren. Diese Veranstaltung ermöglichte es uns, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Für die Zukunft planen wir monatliche Veranstaltungen, bei denen sich Diskussionsrunden und praktische Aktionen abwechseln. So schaffen wir weiterhin eine unterstützende Plattform für Frauen in der Tech-Branche, um ihr Wissen zu erweitern und sich gegenseitig zu stärken.
Wenn du dir die Situation von Frauen in der IT-Branche anschaust, wie würdest du sie beschreiben?
Die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Technologiebranche ist ein weltweites Phänomen, wie Analysen von McKinsey zeigen. Laut dieser Studie sind in Europa nur 22 % aller Tech-Jobs von Frauen besetzt. Diese Zahlen verdeutlichen eine schwierige Situation, die auch in anderen Teilen der Welt zu beobachten ist.
Ein interessanter Ansatzpunkt zeigt sich in Australien, wo rund 50 % der Bachelor-Studierenden in Informatik weiblich sind. Dies gibt Anlass zur Hoffnung und zeigt, dass ein Wandel möglich ist. Es ist wichtig, diesen positiven Trend zu unterstützen und mögliche Barrieren für Frauen in der Technologiebranche abzubauen. Der Mangel an Fachkräften in der Branche macht deutlich, dass wir alle unterstützen sollten, die an einer Rolle in der Technologie interessiert sind. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Industrie langsam erkennt, wie wichtig es ist, Talente aus verschiedenen Bereichen anzuziehen. Eine zukunftsweisende Lösung könnte darin bestehen, mehr Frauen in Führungspositionen zu fördern, damit sie als Vorbilder dienen und den Weg für weitere weibliche Talente ebnen. Auf diese Weise können wir die Talentlücke schließen und einen vielfältigeren und integrativeren Technologiesektor schaffen.
Tausch‘ dich aus mit Frauen aus deiner Branche
Du bist Softwareentwicklerin? Du hast Spaß an technischen Themen und schätzt den Austausch über deine Arbeit? Deine Kollegen sind super, aber manchmal fehlt dir die weibliche Note? Dann bist du bei uns genau richtig! 🙂
Wir möchten uns regelmäßig treffen, um uns über unsere Erfahrungen und aktuelle Themen auszutauschen. Dabei streben wir eine gesunde Mischung aus fachlichen Details und Softskills an.
Es gibt einige Mythen über IT-Nerds. Ich würde gerne wissen, was du über diese drei typischen Klischees denkst.
IT ist nur was für Männer
Traditionell wurde von Frauen erwartet, dass sie eher über Softskills als über technische Fähigkeiten verfügen. Dieses Klischee hat sich in der heutigen IT-Branche jedoch deutlich verändert. In den meisten IT-Berufen sind heute Softskills und technische Fähigkeiten gleichermaßen entscheidend für eine erfolgreiche Karriere. Die Vielfalt der Aufgaben erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch Kommunikations-, Team- und Problemlösungsfähigkeiten. Es ist ermutigend zu sehen, dass viele Frauen, wenn sie die Möglichkeit haben, ihren Interessen nachzugehen, sich zunehmend für eine Karriere im technischen Bereich entscheiden. Dies unterstreicht, dass Frauen über vielfältige Fähigkeiten verfügen, die in der modernen IT-Landschaft gefragt sind.
Interessanterweise war Computerarbeit ursprünglich sogar als Frauenberuf gedacht. Die Geschichte zeigt, dass Frauen an den Anfängen der Informatik maßgeblich beteiligt waren. Es gibt also keinen Grund anzunehmen, dass Frauen heute in technischen Fragen weniger kompetent sind. Im Gegenteil, die Vielfalt der Perspektiven und Fähigkeiten, die Frauen in den Technologiesektor einbringen, trägt wesentlich zu Innovation und Fortschritt bei. Es ist an der Zeit, solche Stereotype zu überwinden und die vielfältigen Potenziale von Frauen in technischen Berufen voll anzuerkennen.
IT-Arbeit ist langweilig und monoton
Die Softwareentwicklung bietet täglich die Möglichkeit, neue Sprachen, Paradigmen und Technologien zu erlernen. Besonders befriedigend ist die unmittelbare Sichtbarkeit der Ergebnisse nach vorgenommenen Änderungen. In der abwechslungsreichen IT-Branche, die überwiegend Büroarbeit beinhaltet, bieten Telearbeit und Reisetätigkeit Flexibilität. Homeoffice ermöglicht eine individuelle Arbeitsgestaltung, schafft Raum für persönliche Interessen und verbessert die Work-Life-Balance.
ITler und ITlerinnen sind sozial inkompetent
In der Welt der Softwareentwicklung steht am Ende unserer Arbeit immer der Mensch. Egal, ob wir Software für Endkunden entwickeln oder im Team arbeiten, der Mensch steht im Mittelpunkt. Erfolgreiche Softwareprojekte sind heutzutage untrennbar mit effektiver Kommunikation verbunden. Empathie spielt eine zentrale Rolle, um die Bedürfnisse der Endkunden zu verstehen und agil im Team zusammenzuarbeiten. Dieser zwischenmenschliche Aspekt ist entscheidend, um nicht nur technisch erfolgreiche, sondern auch menschenorientierte Lösungen zu schaffen.
Auch introvertierte Menschen finden bei uns ihren Platz. Es gibt Positionen, die keinen direkten Kundenkontakt erfordern. Nichtsdestotrotz fördern wir regelmäßige Meetings, von der individuellen Betreuung in Einzelgesprächen über Feature-Team-Meetings in kleineren Gruppen bis hin zu wöchentlichen Status-Meetings mit über 50 Teilnehmer:innen. In diesem dynamischen Umfeld haben Termine einen hohen Stellenwert und es gibt kaum einen Entwickler, der ohne Termine auskommt. Diese Struktur ermöglicht nicht nur eine effiziente Organisation, sondern schafft auch Raum für individuelle Entfaltung und eine stetige Verbesserung der Zusammenarbeit im Team.
Olea Plum
Junior Software Developer
Olea, was machst du bei onOffice und wie lange bist du schon dabei?
Von 2020 bis 2023 absolvierte ich meine Ausbildung zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung in einem Produktteam von onOffice, das sich auf die Erstellung von Webpräsentationen spezialisiert hat. In dieser Zeit konnte ich mir ein breites Wissen in der Anwendungsentwicklung aneignen und praktische Erfahrungen im Team sammeln.
Im Juni 2023 wechselte ich in das LTS-Team, das für den „Long Term Success“ verantwortlich ist. Hier konzentrieren wir uns auf die Basistechnologien, die die Grundlage für„onOffice enterprise“ bilden. Zu meinen Aufgaben gehörten die Recherche und Implementierung von Möglichkeiten zur 2-Faktor-Authentifizierung sowie die Vorbereitung des Codes für neue PHP-Versionen. Außerdem haben wir uns intensiv mit den Entwicklungstools und der Entwicklungsumgebung beschäftigt, um sicherzustellen, dass diese effizient und aktuell sind. Diese Position ermöglichte mir, einen tiefen Einblick in den Aufbau und die Entwicklung von Unternehmenssoftware zu gewinnen und meine Fähigkeiten in der Softwareentwicklung zu vertiefen.